Meinen & Sagen

Katja Riemann: „Theater hat mein Leben verändert“

Schauspielerin und Sängerin Katja Riemann über ihren verknallten Kunstlehrer, erste Tanzschritte im Theater und die desaströse Berliner Bildungspolitik


Was haben Sie in der Schule für das Leben gelernt?
Ich habe definitiv gelernt zu lernen! Ich kann gut recherchieren und mir Sachen aneignen.

VITA

  • Mit Anspruch und Spaß

    Katja Hannchen Leni Riemann wurde 1963 als Tochter zweier Kunstlehrer in Kirchweyhe bei Bremen geboren. Schon vor Ende ihrer Schauspielausbildung wurde sie von den Münchner Kammerspielen engagiert. Sie spielte in Dutzenden Filmen, z. B. in „Mein Führer“ oder „Fack ju Göhte“ und leiht dem witzigen Animationsfilm „Ooops, die Arche ist weg!“ (seit 20. Juli im Kino) ihre Stimme, er erhielt das Prädikat „Besonders wertvoll“.

Ist Ihnen ein Lehrer bis heute besonders in Erinnerung geblieben – ein Vorbild sozusagen?
Oh, einige! Besonders der Leiter meiner Schulband, außerdem der Leiter der Theater-AG und mein erster Gitarrenlehrer, in den ich schwer verknallt war, und mein Kunstlehrer, der – glaub ich – auch schwer in mich verknallt war. Und natürlich meine Mutter, in deren Klasse ich die Grundschulzeit absolvierte.

Waren Sie eine gute Schülerin?
Ich war sehr gut in Sport, Kunst und Deutsch. Und in Werken. Naturwissenschaften waren not my cup of tea, bedauerlicherweise. Verständlich, dass ich Künstlerin geworden bin und nicht Astrophysikerin, wa?!

Haben Sie schon in der Schule mit der Schauspielerei begonnen?
Es war in der 13. Klasse, da fand in einer anderen Schule eine Theater-AG statt. Ein selbst entwickeltes Stück, ich habe getanzt und nicht gespielt. Aber diese Theater-AG hat mein damaliges Leben verändert. Krass, was ich Ihnen alles so erzähle …

Ihre Eltern waren beide Lehrer. Welche Bedeutung hat der Lehrerberuf für Sie?
O Gott, eine derart umfassende Frage können Sie doch nicht einfach so daherfragen. Lehrer sollten endlich wieder die Stellung in der Gesellschaft innehaben, die ihnen zukommen sollte – als Begleiter und Ausbilder zukünftiger Generationen. Man sollte sie entlasten, statt ihnen immer mehr Schreibkram aufzuladen. Das ganze Schulsystem sollte endlich vollständig überdacht werden, statt immer weiter dran herumzufrickeln. Außerdem ist Bildung meiner Meinung nach eine Sache des Bundes und nicht der Länder!

War die Schulzeit Ihrer Tochter stressiger als Ihre eigene?
Ich glaube, das kann man nicht verallgemeinern. Wir sind aus Berlin. Berlin ist arm. Die Schulen und Universitäten stehen bei der Politik hier nicht an erster Stelle, sondern überflüssige Schlösser, U-Bahnen und Flughäfen. It is a fucking shame. Dass nun überall Privatschulen hervorploppen, ist letztlich ein Armutszeugnis für unsere Sozialdemokratie.

 

Bildnachweis:

– Kinderfoto: privat

 



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