Meinen & Sagen

„Wir kamen fast immer zu spät“

Der TV-Moderator Steven Gätjen über kurze Schulwege, einen legendären Abi-Streich und eine Lehrerin, die ihm über das Heimweh hinweghalf


Steven Gätjen, in Ihrem Kinderbuch-Debüt erzählen Sie von Wilbur McCloud, der in die Flugzeugschule geht, waghalsige Loopings fliegt und die Möwen ärgert. War Ihre eigene Schulzeit auch so abenteuerlich?
Ja, die war aufregend und spannend. Ich hatte eine tolle Grundschulzeit. Ich erinnere mich zum Beispiel, dass mein bester Freund und ich fast jeden Tag zu spät kamen. Obwohl wir nur zehn Minuten zu Fuß gehen mussten. Es gab einfach so viel zu tun: Kastanien sammeln, Pfützen erkunden, in Parks herumstromern.

Und später am Gymnasium?
Auch da hatten wir eine Menge Spaß. Wir haben viel Quatsch gemacht. Ach, ich erinnere mich an unseren Abi-Streich. Wir haben Schutzanzüge angezogen, die Lehrer in der Aula versammelt und unter Quarantäne gestellt – die kamen da nicht mehr weg. Sie mussten unsere Spiele spielen. Darüber wurde noch Jahre später in der Schule gesprochen.

War wirklich nur alles Spaß in der Schule?
Na ja. Es gab auch Fächer, die ich nicht mochte. Physik und Chemie waren nie mein Ding. Auch mit Latein hatte ich es schwer.

VITA & NOTEN

  • Zweimal zu Hause

    Steven Gätjen, Jahrgang 1972,
    wurde in Phoenix/USA geboren. Seine Eltern zogen mit ihm nach Deutschland, als er drei Jahre alt war. Heute moderiert er Shows und Fernsehsendungen in beiden Ländern. Im Februar ist sein Kinderbuch „Die unglaublichen Abenteuer von Wilbur McCloud“ erschienen (Ravensburger, 14,99 Euro).

  • Steven Gätjen, Kinderfoto / Magazin SCHULE

    Wie war ich? So bewertet Steven Gätjen sich selbst als Schüler:

    • Fleiß: erst 3
    • Betragen: 3+
    • Beliebtheit: 2

Und Ihr Talent für die Bühne – wurde das damals schon entdeckt?
Das ist schwer zu sagen. Sicher ist: Ich hatte keine Angst, vor Publikum zu stehen. Ich habe gemerkt, dass mir das Freude macht. Beim Abi-Ball etwa, den ich moderiert habe. Aber ursprünglich wollte ich gar nicht Moderator werden, sondern Medizin studieren.

Waren Sie ein guter Schüler?
Ich war nicht schlecht. Aber ich habe mich während meiner Schulzeit für viele Dinge interessiert, die nicht direkt mit dem Schulstoff zu tun hatten: für die Klassenkameradinnen zum Beispiel oder die Organisation von witzigen Events. Schule sollte doch auch lustig sein! Ich finde es wichtig, dass man Spaß in der Schule hat und nicht die ganze Zeit ein so großer Leistungsdruck herrscht.

Hat ein Lehrer oder eine Lehrerin Sie besonders geprägt?
Ja, meine Lehrerin Frau Richter, die ich in den ersten Jahren an der Grundschule hatte. Als kleiner Junge war ich nämlich eher zurückhaltend und schüchtern. Sie war offen für die Dinge, die mich belastet haben. Ich habe mich ihr anvertraut, als ich im Landschulheim Heimweh hatte. Das tat gut.

 

Foto: Johanna Brinckmann, ZDF
Kinderfoto: privat



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