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Was tun gegen Akne?

Fast 90 Prozent aller Jugendlichen leiden in der Pubertät unter Akne. Statt auf ein schnelles Abklingen zu hoffen, sollten sie zum Hautarzt gehen. Denn nicht nur der Leidensdruck ist enorm, es drohen auch dauerhafte Schäden. Und neue Behandlungen versprechen Erfolg.


Schwarze Mitesser, rote Pusteln, knotige Entzündungen: Akne ist wahrlich keine Freude. Dass Pickel bei Teenagern meist etwa zeitgleich mit dem Interesse am anderen Geschlecht erblühen, macht die Sache natürlich nicht besser. „Die seelische Belastung für junge Menschen mit Akne ist enorm“, sagt Dr. Hans-Georg Dauer. Der Kölner Dermatologe behandelt in seiner Praxis seit Jahrzehnten junge Aknepatienten und kennt deren Sorgen. Blöde Sprüche, ein gestörtes Selbstvertrauen und Unzufriedenheit mit dem eigenen Aussehen gehören noch zu den harmloseren Problemen. Allein sind die Betroffenen mit ihrer Pein allerdings nicht: Rund 90 Prozent aller Jugendlichen leiden unter Akne.

Schuld an der Verschlechterung ihres Hautbilds ist die mit der Pubertät einsetzende Hormonumstellung. Diese beginnt ungefähr mit dem elften Lebensjahr und regt die Produktion von Talg an. Solange dieser ungestört abfließen kann, verursacht er kaum Probleme. Unter dem Einfluss der Hormone jedoch verhornen die winzigen Abflusskanäle der Drüsen oft, und Talg oder Hautzellen verstopfen die Poren. Weil die Talgansammlungen zudem einen idealen Nährboden für Bakterien auf der Haut darstellen, kommt es zu Pickeln und Entzündungen im Gesicht sowie auf Brust und Schultern. Jungen sind davon etwas häufiger und schwerer betroffen, denn Auslöser des Problems sind männliche Hormone.

Eine normale Akne bekommt man heute innerhalb von  acht Wochen in den Griff.Dr. Hans-Georg Dauer, Dermatologe

Die gute Nachricht ist: Niemand muss heutzutage dauerhaft im Streuselkuchen-Look herumlaufen. „Gegen jede Akne kann man etwas tun“, versichert Experte Dauer. Im Wesentlichen werden drei Ausprägungen der Krankheit unterschieden: die von kleinen, schwarzen Mitessern gekennzeichnete leichte Akne, die gut mit Mitteln wie Clearasil aus der Drogerie behandelt werden kann; die mittelschwere Akne, die mit den typischen Pusteln inklusive gelber Spitze einhergeht; und die schwere Akne, bei der es zu entzündlichen und schmerzhaften Knoten und Schwellungen kommt. Bei letzteren beiden Formen ist der Gang zum Hautarzt angebracht. Nicht nur aus kosmetischen Erwägungen, sondern auch weil Akne eben kein bloßer Schönheitsfehler, sondern eine Hautkrankheit ist. Unbehandelt ist sie für den Patienten unangenehm und kann dauerhafte Schäden wie Narben oder andere Hautveränderungen hinterlassen. Und wer will beim Blick in den Spiegel schon ewig an picklige Pubertätszeiten erinnert werden?

Zum Glück sind die Behandlungsmöglichkeiten heute groß. Meist bringen schon äußerliche Therapien mit Salben, Cremes oder Gels gute Ergebnisse. Benzoyl-Peroxid, Fruchtsäuren oder lokale Antibiotika sind hier das Mittel der Wahl. „Nach 14 Tagen tritt meist eine Besserung ein, in den Griff bekommt man normale Akne in rund acht Wochen“, sagt Dauer. Bei schwereren Fällen kann allerdings eine vorübergehende innerliche Behandlung notwendig sein. Dafür stehen Antibiotika, Hormone oder eine Behandlung mit Vitamin-A-Säure zur Verfügung. Letztere gilt als Härtefallmethode, da sie mit schweren Nebenwirkungen verbunden sein kann. Die Pille hingegen ist bei Mädchen immer noch ein beliebtes und wirksames Mittel gegen Akne, auch wenn sie heute nicht mehr so schnell verschrieben wird wie noch vor einigen Jahren. Dermatologe Dauer findet die vorübergehende Anwendung in manchen Fällen aber durchaus berechtigt: „Die Haut hört auf Hormone. Und mit einem Gegenspieler zu den männlichen Hormonen lassen sich tolle Ergebnisse erzielen.“

Ob man mit Babyhaut oder Kraterlandschaft im Gesicht durch die Pubertät kommt, hängt übrigens von verschiedenen Faktoren ab: Hauttyp, erbliche Vorbelastung, Pflege und Ausprägung der Pubertät zum Beispiel. So oder so kann man aber eine Menge gegen die Pickel tun. Regel Nummer eins: niemals selbst ausdrücken, auch wenn es schwerfällt. „Nur professionell quetschen“, rät Hautarzt Dauer, andernfalls drohen Narben und Entzündungen. Regel Nummer zwei: die richtige Pflege. Speziell auf die Haut abgestimmte Reinigung, Pflege sowie ein passendes Make-up sind essenziell. Make-up sollte zum Beispiel ölfrei und nicht-komedogen, also nicht Mitesser fördernd sein.

Regel Nummer drei gehört zum Stichwort Ernährung: Lebensmittel mit hohem glykämischem Index stehen im Verdacht, Akne zu begünstigen. Mit Fastfood, Softdrinks und Süßigkeiten gehören dazu leider viele Dinge, die Teenager lieben.

Regel Nummer vier: Wer eine Therapie beim Hautarzt beginnt, sollte konsequent durchhalten und regelmäßig zur Kontrolle gehen. Sonst ist alle Mühe umsonst, und die Pickel sprießen von Neuem.



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