Wundern & Wissen

Was tun gegen Zecken?

Die Freude über die ersten, längeren Sonnentage weicht rasch einem "Krabbelalarm". Müssen Eltern sich Sorgen machen, wenn sich Kinder draußen Zecken einfangen oder abends Mücken im Kinderzimmer schwirren? Experten raten zur Prävention.


Am Frühlingswetter erfreuen sich leider nicht nur Menschen: „Sobald eine Temperatur von 7 oder 8 Grad für eine Woche lang erreicht wird, beginnt die Aktivität der Zecken“, sagt Dania Richter von der TU Braunschweig. Jetzt heißt es also für alle, die sich in der Natur bewegen, auf die kleinen Blutsauger Acht zu geben – gerade, wenn man mit Kindern unterwegs ist. „Bis einschließlich Juni dauert normalerweise die aktivste Zeit der Zecken“, so die Expertin. Daher empfiehlt Richter Vorsicht bei Wanderungen und Aktivitäten im Freien. Dazu zählen einfache Maßnahmen zum Selbstschutz, etwa, die Strümpfe über die Hosenbeine zu ziehen, um Zecken gar nicht erst an die Haut gelangen zu lassen, und handelsübliche Abwehrmittel gegen Mücken und Zecken aufzutragen. Auch helle Kleidung hilft, die Krabbeltiere schnell zu entdecken. Abends sollte man sich und seine Kinder komplett auf Zecken absuchen, ebenso am nächsten Morgen.

Sollte dann doch eine zugebissen haben, müssen Zecken fachgerecht entfernt werden. Man sollte sie nahe der Haut erfassen und mit einer feinen Pinzette gerade abziehen. Das schützt effektiv vor Lyme-Borreliose, denn der Erreger breitet sich frühestens einen Tag nach dem Biss aus. FSME wird sofort übertragen, doch hier ist eine Impfung möglich, die sich in Gegenden mit FSME-Vorkommen empfiehlt.

Nach einem Zeckenbiss ist es sinnvoll, sich die Lage der Bissstelle zu notieren und über die nächsten drei bis vier Wochen zu beobachten. Bei Borreliose entwickelt sich oft eine runde Rötung, die sich nach außen ausbreitet, das sogenannte Wander-Erythem. In diesem Fall, aber auch bei grippeähnlichen Anzeichen im Anschluss an einen Biss, ist ein Besuch beim Arzt zu empfehlen.

Es gibt in Deutschland keine Mücken, die gefährliche Erkrankungen übertragenSusanne Glasmacher

Gegen Lyme-Borreliose und FSME lässt sich also gut vorbeugen. Doch könnten bald auch andere Erreger, die bisher auf südlichere Regionen beschränkt waren, in Deutschland Fuß fassen? Aufgrund von Globalisierung und weltweiter Klimaerwärmung sei das Vordringen problematischer Vektoren grundsätzlich möglich, schreibt das Robert Koch-Institut: „Tigermücken zum Beispiel übertragen Dengue- und Chikungunyaviren, und einzelne asiatische Tigermücken wurden in den vergangenen Jahren immer wieder in Süddeutschland nachgewiesen.“

Auch Malaria, Gelbfieber und Leishmaniose treten in Deutschland immer wieder auf als Folge einer Ansteckung im Ausland. Dass solche tropischen Erkrankungen in Deutschland heimisch werden oder gar epidemisch ausbrechen, sei jedoch sehr unwahrscheinlich. Schon deshalb, weil die Erreger und ihre Vektoren trotz Klimaverschiebung keine geeigneten Vermehrungsbedingungen vorfinden.

„Es gibt in Deutschland keine Mücken, die gefährliche Erkrankungen übertragen“, fasst Susanne Glasmacher vom Robert Koch-Institut zusammen. Es reiche, sich vor Zecken in Acht zu nehmen und besondere Vorsichtsmaßnahmen bei bestimmten Auslandsreisen zu treffen.



Unsere Themen im Überblick

Kommentieren