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Besser konzentrieren

Seite 5/5: Die Sonderpädagogin

Die Sonderpädagogin

Angelika Fuchs unterrichtet in einer Grundschul-Inklusionsklasse in Hamburg. Sie ist ausgebildet im Aufbau von Eigensteuerung und Lernstrategien nach dem IntaActPlus-Konzept (IAP). Grob vereinfacht kann man sagen, dass das IAP darauf baut, dass sich „jeder gern als kompetent erlebt“. Soll heißen, wer Fortschritte machen darf, bleibt gern bei der Sache.

In 7 Schritten zu mehr Konzentration

  • Plan machen. Experten empfehlen, sich ganz bewusst für eine gute Konzentration zu entscheiden: „Ja, ich will mich jetzt konzentrieren.“ Und: „Nein, ich lasse mich nicht ablenken.“

  • Prozesse optimieren. Lüften, Schreibtisch aufräumen, Bücher, Hefte und Arbeitsmaterialien griffbereit legen. Offline gehen, also Handy ausschalten.

  • Prioritäten setzen. Die Arbeit einteilen. Hilfreiche Fragen dabei: Was muss ich machen? Was will ich heute erreichen?

  • Präsenz zeigen. Ein paarmal durchatmen. Eine aufrechte, gute Haltung am Tisch einnehmen.

  • Produktiv werden. Unangenehme Aufgaben möglichst schnell vom Tisch kriegen, also zu Beginn lösen. Grundsätzlich gilt: Abwechslung leichter und schwerer Aufgaben.

  • Pausieren, Regel 1. Fünf bis sieben Jahre alte Kinder brauchen spätestens nach 15 Minuten eine Auszeit, Acht- bis Zehnjährige können sich im Schnitt schon 20 Minuten konzentrieren, Elf- bis 14-Jährige schaffen oft schon 30 Minuten, 15- bis 19-Jährige 45 Minuten.

  • Pausieren, Regel 2. Seil springen, Musik hören, eine Zeitschrift blättern in der Auszeit? Wunderbar. Fernsehen, Computerspiele, Internet verlangen dagegen zu viel Aufmerksamkeit, frisch Gelerntes wird prompt überlagert.

Wer Angelika Fuchs in der Schule begleitet, kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus. Fuchs wird nie laut, ihre Schüler sitzen gerade, blicken aufmerksam nach vorn, arbeiten ausdauernd mit.

Angelika Fuchs hat auch für Eltern einen Rat: mehr loben! Und zwar sollte vor allem die Anstrengungsbereitschaft, etwas lernen zu wollen, positiv vermerkt werden: „Hast du gemerkt, wie lange du es heute geschafft hast, ruhig am Tisch zu sitzen? Einfach toll!“

Bei Kindern, die sich nicht gut konzentrieren können, gilt: „Viele Pausen machen, aber die anfangs womöglich nur wenigen Minuten der Arbeit intensiv bei der Sache bleiben.“ Mütter und Väter, die beim Lernen helfen, sind gut beraten, anfangs besonders auf die Konzentration des Kindes zu achten. Lässt sie nach, hilft ein „Achtung, konzentrier dich bitte wieder“.

Stroop-Test
Für Könner: Der sogenannte Stroop-Test gehört zu den bekanntesten Übungen und erfordert ein hohes Maß an Konzentration. Versuchspersonen sollen die Farbe eines Wortes nennen, nicht aber das Wort lesen. Solche Dinge zu üben bringt Schülern allerdings wenig. Sie trainieren Konzentration am besten dann, wenn sie gebraucht wird: beim Lernen

Ob junge Fluglosten oder Schüler – Konzentration steigert man, indem man nach und nach das entsprechende Zeitfenster aufzieht. Schlecht für die Konzentration: zu schwierige Aufgaben, zu schneller Aufgabenwechsel, ungeduldige Erwachsene, die zu schnell sprechen. Kinder müssen in Ruhe etwas zu Ende lernen dürfen, sagt Fuchs. Und sie brauchen die Gewissheit: „Fehler sind erlaubt. Ich muss nicht perfekt sein.“

 




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