In einer Sache sind sich Ulja und ihre Oma einig: Ihr Ziel im Leben liegt irgendwo oben im Himmel. Nur geht es Ulja dabei um Astronomie und Sterne und ihrer Großmutter um Glauben und Gott. Aus so einer Konstellation können leicht Konflikte entstehen – genügend jedenfalls, um daraus einen Film zu machen: die Familienkomödie „Mission Ulja Funk“.
Die Geschichte des Films ist leicht erzählt: Die zwölfjährige Ulja passt mit ihrer Faszination für moderne Astronomie nicht recht in das religiös-konservative Umfeld ihrer Familie. Sie zweifelt, gibt Widerworte und geht Familie und Kirchengemeinde so lange auf die Nerven, bis ihre Großmutter eines Tages jeden Kontakt zur Wissenschaft unterbindet. Ulja sieht daher nur noch eine Möglichkeit, den von ihr beobachteten Asteroiden weiter zu verfolgen: Sie schnappt sich ihren Mitschüler Henk (weil der schon Auto fahren kann), einen Leichenwagen (weil der ein Auto ist) und macht sich auf den langen Weg nach Osten, wo der Asteroid Uljas Berechnung nach kurz hinter der Belarussischen Grenze abstürzen sollte.
„Mission Ulja Funk“: mehr Humor als Tiefgang
Was folgt, ist ein lustiges Roadmovie für die ganze Familie. Die Oma im Leichenwagen, die Verfolger aus der immer weiter dezimierten Kirchengemeinde, die grimmigen Grenzer und die mehr oder weniger unfreiwilligen Helfer: Alle Figuren in „Mission Ulja Funk“ sind ein bisschen stereotyp überzeichnet und bieten allein schon dadurch Anlass für Komik und Klamauk. Gedreht wurde der Film vor dem Krieg in der Ukraine – heute würde die Reise der Kinder vielleicht nicht so sorglos bis in das von Russland als Aufmarschgebiet genutzte Belarus reichen. Und so hat „Million Ulja Funk“ nicht allzu viel Tiefgang, aber Humor und einige Momente, um über den ewigen Konflikt zwischen Familienverbundenheit und Individualität nachzudenken.
„Mission Ulja Funk“: Das lustige Familien-Roadmovie ist ab 12.1.2023 in den Kinos
„Mich hat ‘Mission Ulja Funk‘ ein bisschen an ‘Tschick‘ erinnert“, sagt unsere 14-jährige Testseherin: „Zwei Jugendliche hauen mit dem Auto ab, freunden sich an und erleben lauter so absurde, witzige Sachen.“
Der Film war witzig?“, erwidert unsere andere, zwei Jahre jüngere Testseherin: „Also ich fand ihn schon gut, aber wirklich gelacht haben wir nicht.“
„Komm, wir haben schon viel gelächelt.“
„Na gut, vor allem am Schluss, als der Pfarrer …“
Halt, spoilern wollen wir natürlich nicht. Ein bisschen Spannung muss schon bleiben: Geht der Asteroid tatsächlich dort nieder, wo es Ulja berechnet hat? Gelingt es den Verfolgern, die beiden Kinder einzuholen? Oder werden sie schließlich doch noch von der Polizei gestoppt? Das dürfen die Zuschauer selbst herausfinden.
„Mission Ulja Funk“ – Filmkritik – Foto: Ricardo Vaz Palma/In Good Company/Jonas Oeßel/Romy Lou Janinhoff