Nachhilfe-Angebote im Überblick – Magazin SCHULE
Kennen & Können

Nachhilfe: Angebote im Überblick

Wenn die Kinder in einzelnen Fächern nicht mehr mitkommen und immer schlechtere Noten schreiben, wissen Eltern oft nicht mehr weiter. Jetzt braucht es Unterstützung! Die wichtigsten Nachhilfe­angebote im Überblick – und wann sie am besten wirken


Wenn die Noten in der Schule nicht wie gewünscht ausfallen, kann es sinnvoll sein, über externe Hilfe nachzudenken. Gerade in den vergangenen Monaten der Pandemie haben viele Kinder und Jugendliche Lernlücken entstehen lassen, die sie selbst nur noch schwer füllen können. Und in den höheren Klassen sind auch die Eltern oft mit dem Schulstoff überfordert – ganz abgesehen davon, dass viele junge Leute sich  nur ungern etwas von Mama und Papa beibringen lassen. Deshalb versuchen viele Familien, sich einen Überblick über die verschiedenen Nachhilfe-Angebote zu verschaffen.

Doch bei der Suche nach Unterstützung wird schnell deutlich, wie schwierig die Auswahl sein kann. Ob Unterricht allein oder in der Gruppe besser ist, ob die ältere Mitschülerin als  Nachhilfe-Lehrkraft etwas taugt oder vielleicht sogar Online-Unterricht eine Option ist: Vor solchen Fragen stehen Eltern und Kinder schnell. Deswegen haben wir eine Charakteristik der wichtigsten Nachhilfe-Angebote mit ihren Vor- und Nachteilen erstellt.

Hier sind die wichtigsten Nachhilfe-Angebote im Überblick:

1 Private Einzelnachhilfe

Viele Schulen haben Nachhilfebörsen, über die sich jüngere ­Schüler Unterstützung bei älteren holen können. Der Vorteil: Schüler der ­eigenen Schule kennen die Anforderungen der Lehrkräfte oft gut. Auch Studierende und einige Lehrkräfte bieten in ihrer Freizeit privat Nachhilfe an. Nicht immer ist das steuerlich sauber.

Solche Eins-zu-eins-Unter­stützung ist intensiv, flexibel und meist günstiger als institutionelle Nachhilfe. Aber inhaltliche und pädagogische Kompetenz ist hier nicht immer garantiert: Oft finden Schüler erst nach ein, zwei Wechseln eine Unterstützung, die sie wirklich weiter­bringt. Für Feuerwehreinsätze ist das keine gute Voraussetzung. Diese Variante sollten Eltern daher frühzeitig angehen.

2 Plattformen und Vermittler

Wer nicht herumprobieren und Schwarzarbeit vermeiden möchte, bucht Einzelnachhilfe über professio­nelle Institute oder Vermittler. Der drittgrößte deutsche Nachhilfeanbie­ter Abacus etwa hat sich auf Einzelstunden zu Hause spezialisiert und betreut so 30 000 Schüler. Auch andere Nachhilfeinstitute bieten oft Einzelbetreuung an. Den Vertrag schließen Eltern mit dem Institut. Das ist zwar meist teurer als direkt mit der Lehrkraft, aber sicherer. Ohnehin gilt: Gute Nachhilfe macht sich selbst rasch überflüssig. Langfristige Verträge dürfen bei Eltern daher Skepsis wecken.

Rechtlich anders agieren Plattformen wie Check24, Nachhilfenet Tutorspace: Hier tritt die Plattform meist nur als Vermittler auf und nimmt dafür teils eine Gebühr. ­Vertragspartner ist die Lehrkraft.

3 Gruppennachhilfe im Institut

Ausgewählte und geschulte Lehrkräfte, oft Studierende oder Quereinsteiger, dürfen Eltern und Schüler auch im Gruppenunterricht der professio­nellen Nachhilfeinstitute erwarten. Der Unterricht findet in den Instituten statt und kann bei Bedarf kurzfristig gebucht werden. Auch längerfristige Hausaufgabenbetreuung wird angeboten; Eltern sollten vorab klären, was das Ziel der Unterstützung ist.

Viele Schüler schätzen an den Gruppen, dass sie mit ihrem Problem nicht allein sind. Zudem ist der Unterricht meist deutlich günstiger als Einzelbetreuung. Dafür ist die Arbeit aber auch weniger individuell und weniger intensiv. Daher sollten die Gruppen möglichst klein sein – die größten Anbieter, Schülerhilfe und Studienkreis, garantieren zum Beispiel drei bis maximal fünf Schüler.

4 Nachhilfe über das Internet

Einzelunterricht können Schüler heute nicht nur vor Ort, sondern auch über das Internet erhalten. Institute wie der Studienkreis bieten diese Möglichkeit auch als Ergänzung zum Gruppen­unterricht oder als kurzfristig buchbare Option, etwa zur Prüfungsvorbereitung, an. Weil keine Anfahrt nötig ist, ist Online-Unterricht meist güns­tiger als Vor-Ort-Betreuung.

Der Unterricht läuft dabei über Headset und ein Videochat-Programm wie Skype ab. Zudem setzen die Lehrkräfte häufig Online-Ressourcen wie eine elektronische Tafel, Erklärvideos, Tests etc. ein. Das Arbeiten am Rechner motiviert viele Schüler, einige lassen sich dabei aber recht leicht ablenken. Außerdem sind gute Anwenderkenntnisse am PC nötig. Insgesamt eher etwas für größere Schüler mit klarem Eigeninteresse am Lernerfolg.

5 Online lernen mit Kursen und Videos

Anbieter wie Sofatutor oder Simpleclub decken mit ihren vielen tausend Videos, mit Arbeitsblättern und Chats praktisch den gesamten Schulstoff ab. Irgendwo findet sich immer eine bessere Erklärung für ein Problem, als es die Lehrkraft in der Schule geliefert hat. Und Vokabeln lernen viele Schüler heute lieber mit einem Online-Trainer wie „phase6“ als im Vokabelheft.

Allerdings braucht es viel Eigenini­tiative, um Online-Lernhilfen effektiv zu nutzen. Auch fehlen die professionelle Problemanalyse und die persönliche Motivation, die Nachhilfeinstitute und Lehrkräfte sonst leisten.

Einen anderen Weg gehen Bezahl-Plattformen wie Scoyo, die Schüler mit spielerischen Elementen durch den Schulstoff begleiten. Das motiviert, aber für die schnelle Notenrettung ist das weniger geeignet.

 

„Nachhilfe-Angebote im Überblick“ – Foto: mindandi/freepik

 



Unsere Themen im Überblick

Kommentieren