Notenturbo starten: Lerntipps für die heiße Lernphase - Magazin SCHULE
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Jetzt Gas geben! Tipps für die heiße Lernphase

Im Kalender drängen sich schon wieder die Prüfungstermine? Dann ist es für Schülerinnen und Schüler jetzt höchste Zeit, den Notenturbo zu zünden. Hier sind unsere besten Lerntipps für heiße Lernphasen


Bei jedem längeren Rennen gibt es diesen Zeitpunkt, in dem das Hauptfeld anzieht. Im Anschluss an eine meist eher ruhige Anfangsphase, in der eine große Gruppe an Fahrern oder Läufern gemeinsam unterwegs war, steigt nun merklich das Tempo. Für den weiteren Verlauf des Rennens ist dieser Moment ganz entscheidend: Denn wer sich jetzt (ab-)hängen lässt, hat es hinterher enorm schwer, wieder den Anschluss zu finden.

Lernlücken, die jetzt entstehen, reißen immer wieder auf

So etwas kennen Kinder und Jugendliche auch aus der Schule. Als ob das Schuljahr ein Rennen wäre, ziehen die Lehrkräfte in bestimmten Phasen das Lerntempo an. Am stärksten spürt man diese Phänomen im Herbst: Vorne können einige Checker das erhöhte Lerntempo problemlos mitgehen; der Rest der Klasse hingegen muss aufpassen, nicht abgehängt zu werden. Klar ist: Lern­lücken, die typischerweise in solchen Phasen entstehen, reißen im Verlauf des Schuljahres meist immer weiter auf und sind dann nur mit großem Aufwand wieder zu kitten – Stichwort: Nachhilfe.

Aber sehen wir es positiv: Jede heiße Lernphase des Schuljahres bietet für Schülerinnen und Schüler auch die Chance, die Weichen für ein erfolgreiches Schuljahr richtig zu stellen. Die ersten Noten sind nicht ganz wie gewünscht ausgefallen? Locker bleiben, das Schuljahr ist noch lang – und immerhin liegt dann die Einsicht nahe, dass nun doch Einsatz gefragt ist. Wer jetzt in sein Lernverhalten investiert, bekommt die Erträge bis zum nächsten Sommer und darüber hinaus immer wieder zurückgezahlt.

Vieles kann man jetzt zur Routine machen, das einen anschließend durch die unvermeidlichen Aufs und Abs im Unterricht trägt. Wir zeigen die wichtigsten Lernturbos, mit denen Schülerinnen und Schüler im Rennen bleiben.

Notenturbo 1: Vorbereiten!

Die am häufigsten „vergessenen“ Hausaufgaben sind die mündlichen: „Lest euch im Buch Seite 48 noch/schon einmal durch!“ Die wenigsten Lernenden nehmen diese vermeintlich lockeren Anweisungen ernst. Dabei können sich dahinter echte Chancen und Risiken für sie verstecken. Eine Übersetzungshilfe:

• „Noch einmal“ etwas durchzulesen bedeutet, Lernstoff zu wiederholen. Wenn eine Lehrkraft das aufgibt, handelt es sich höchstwahrscheinlich um wichtige Inhalte, die für die nächste Prüfung relevant sind und in der nächsten Stunde noch einmal abgefragt werden – Notenalarm! Wo unangekündigte Tests üblich sind, kann so eine Formulierung ein dezenter Hinweis darauf sein.

• „Schon einmal“ etwas anzusehen ist der dringende Ratschlag der Lehrkraft, sich auf ein bevorstehendes neues Thema vorzubereiten. Lernende müssen in diesem Fall damit rechnen, dass es in der nächsten Unterrichtsstunde gleich flott vorangeht. Wer unvorbereitet ist und die ersten zehn Minuten verpennt, wird dann schnell abgehängt. Außerdem schreit so eine Ansage danach, dass die Lehrkraft im Unterrichtsgespräch zu Beginn der Stunde mündliche Noten vergibt. Besonders beliebt vor Elternsprechtagen!

Extra-Lerntipp: Das hilft der Motivation

  • Lernumgebung: ein ruhiger, aufgeräumter Arbeitsplatz mit viel Licht
  • Wahlfreiheit: so selbstbestimmt wie möglich lernen dürfen
  • Ausgleich: Schule sollte nicht das alles beherrschende Thema zu Hause sein
  • Vertrauen: zu wissen, dass andere (vor allem die Eltern) an einen glauben
  • Bewegung: Körperliche Aktivität hilft aus Motivationslöchern

    Damit Schülerinnen und Schüler den wiederholten beziehungsweise vorbereiteten Stoff tatsächlich im Unterricht parat haben, sollten sie mündliche Hausaufgaben jeweils am Vortag der nächsten Stunde erledigen – im Gegensatz zu schriftlichen Hausaufgaben, die man besser an dem Tag macht, an dem sie aufgegeben wurden. Wird dabei neues Wissen erarbeitet, sollte das am Nachmittag zur gewohnten Hausaufgabenzeit geschehen. Wiederholen darf man hingegen auch noch kurz vor dem Schlafengehen, dann bleibt der Stoff besonders gut haften.

    Insgesamt lohnt es sich, auch ohne Ansage der Lehrkraft beim Schultaschepacken für jedes Fach des nächsten Tages einmal über die Mitschrift der letzten Unterrichtsstunde zu blicken. Das dauert nur ein paar Minuten, hilft aber sehr beim Einstieg in die ­jeweilige Stunde.

    Notenturbo 2: Mitschreiben!

    Ebenfalls unterschätzt ist das Mitschreiben im Unterricht. In der Grundschule gibt die Lehrkraft meist noch sehr klar vor, was die Kinder notieren sollen; oft ist das auch in der weiterführenden Schule eine Zeit lang noch so. Dann aber wird immer mehr erwartet, dass die Mädchen und Jungs eigenständig notieren, was im Unterricht wichtig ist. Das ist zwar lästig – aber letztlich in Ordnung so.

    Eine gute Mitschrift unterstützt das Lernen gleich auf drei Arten und Weisen:

    Lernende festigen damit den Lernstoff schon im Unterricht. Beim Niederschreiben erhält das Gehirn über die Bewegung der Hand zusätzliche Anreize, sich die Inhalte zu merken.

    Die eigene Mitschrift ist eine hervorragende Erinnerungsstütze für die nächste Unterrichtsstunde (siehe erster Notenturbo).

    Wenn es um die Vorbereitung auf eine Klassenarbeit bzw. Schulaufgabe geht, haben viele Schülerinnen und Schüler ihre Notizen deutlich leichter wieder vor Augen, als wenn sie sich an Schulbuchseiten erinnern sollen. Die Mitschrift ist damit auch eine optimale Grundlage für Prüfungen.

    Um diese Vorteile auszuschöpfen, ist es jedoch wichtig, die Aussagen des Unterrichts nicht stur zu protokollieren, sondern sich Stichpunkte und Notizen zu machen und diese immer am Ende eines Sinnabschnitts zusammenzufassen. Das zwingt einen dazu, Schwerpunkte und wichtige Begriffe zu erkennen – etwas, das mit der Zeit immer leichter fällt. Nur Tafelbilder und Lehrer­diktate werden wörtlich übernommen – dann aber möglichst fehlerfrei!

    Extra-Lerntipp: So gelingt die Mitschrift

    Folgendes gehört zu einer guten Mitschrift:

    • Datum
    • Thema der Stunde (schreibt die Lehrkraft meist an die Tafel oder nennt es zu Beginn)
    • Tafelmitschrift, Lehrerdiktat
    • eigene Zusammenfassung und Notizen
    • gestellte Hausaufgaben

    Weitere Tipps:

    • leserlich schreiben!
    • Platz für Korrekturen und Ergänzungen lassen
    • Schnellhefter oder Ordner sind für Mitschriften besser als Hefte
    • Randsymbole wie Frage- oder Ausrufezeichen, Haken oder  Smileys verwenden

      Am Tag vor der nächsten Stunde genügt ein Blick, um das letzte Unterrichtsgeschehen wieder vor dem geistigen Auge zu haben. Markierungen und Symbole wie Ausrufe- und Fragezeichen oder Smileys helfen dabei zusätzlich. Besonders wichtige Abschnitte kann man mit Leuchtmarker hervorheben. Wer das regelmäßig macht, hat auf diese Weise schon eine hervorragende Grundlage zum Lernen für die nächste Prüfung geschaf­fen. Spätestens bei der Vorbereitung auf die Klassen­arbeit sollte man die eigene Mitschrift allerdings durch Bücher, Arbeitsblätter und andere Recherchen ergänzen. Wichtig ist auch die Kontrolle: Stimmen meine Notizen mit den Inhalten im Buch überein? Mögliche Fehler in der Mitschrift sollte man unbedingt handschriftlich korrigieren. Das hilft, das korrekte Wissen fest im Kopf zu verankern.

      Notenturbo 3: Lernplan führen!

      Es ist immer das Gleiche: Am Montag merkt man plötzlich, dass man am Mittwoch das Bio-Referat halten soll, aber am Donnerstag schon Mathe schreibt, weshalb das Kunstprojekt ganz sicher nicht bis Freitag fertig wird. Klar, das war alles schon ziemlich lange bekannt, aber irgendwie muss es zwischen Sportterminen, dem Liebeskummer der besten Freundin und anderen Prioritäten durchgerutscht sein …

      Gerade in der weiterführenden Schule lohnt es sich, dass Schülerinnen und Schüler nicht bloß einen allgemeinen Stundenplan, sondern einen konkreten Wochenplan führen. Darin trägt man zusätzlich zu den Unterrichtsstunden auch regelmäßige außerschulische Veranstaltungen (z. B. Sport, Nachhilfe) sowie einmalige schulische Termine wie Referate ein. Vorlagen dafür finden sich im Internet zum Ausdrucken oder als App, die sich sogar mit einem Familienkalender verknüpfen lässt.

      Extra-Lerntipp: So klappt es mit dem Lernplan

      Wer zum ersten Mal einen Lernplan erstellt, hält sich an die  „Fünftel-Regel“. Je ein Fünftel der Zeit (für eine Klassenarbeit z. B. fünf Tage) plant man ein, um:

      • Material zusammenzutragen und zu sichten
      • Unklarheiten zu beseitigen
      • intensiv zu lernen
      • zu wiederholen und sich abfragen zu lassen
      • und als Reserve

        Aus so einem Wochenplan lässt sich leicht ein Lernplan erstellen. Im Vorfeld von Prüfungen oder Referaten trägt man darin ein, bis wann Material gesichtet sein soll, an welchem Tag es Gelegenheit für Rückfragen bei der Lehrkraft gibt und wann man sich ein paar Stunden am Stück Zeit zum Wiederholen des Stoffs bzw. zum Erstellen der Präsentation nehmen kann. Wer seinen Wochenplan stets aktuell hält, dem fallen Terminkol­lisionen wie im Eingangsbeispiel sofort auf.

        Notenturbo 4: Mehr machen!

        Wo wir schon beim Thema Referate sind: Weniges geht Lehrkräften so auf die Nerven wie der Wunsch mancher Schülerinnen oder Schüler, kurz vor Notenschluss noch ein Referat zur Zeugnisrettung zu halten. „Das hättest du dir ein bisschen früher überlegen müssen“, heißt es dann oft – und da ist viel Wahres dran.

        Denn Referate sind im Prinzip keine Lieferscheine für gute Noten. Sinn ergeben sie dann, wenn sie in den Unterrichtsplan eingebettet sind. Nur so vermitteln sie den Mitschülern neue Kenntnisse und dem oder der Referierenden zusätzliche Fähigkeiten. So vertieft sich der Schüler, der ein Referat hält, nicht nur weiter in den Stoff. Er lernt auch, diesen anschaulich zu präsentieren. Je nach Klassenstufe übt er sich auch in Computer­programmen, etwa PowerPoint oder Prezi.

        Deshalb sollten Schülerinnen und Schüler schon nach den ersten Wochen des Schuljahres Interesse an Sonderaufgaben anmelden. So signalisieren sie Engagement statt Verzweiflung, stehen ganz vorn bei der Wahl möglicher Themen und haben, wenn die Arbeit gemacht ist, die Note schon einmal in der Tasche. Nach dem Motto: „Lieber ein Referat halten, ohne dass es nötig ist, als keines mehr halten zu dürfen, wenn es nötig wäre.“


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        Notenturbo 5: Mündlich mitarbeiten!

        Vielen Schülerinnen und Schülern fällt es sichtlich schwer, im Unterricht den Finger zu heben. Bei manchen ist es schlicht Faulheit, andere kommen im Stoff kaum noch mit. Und in der Pubertät kommt dann noch die Sorge hinzu, als Streber verlacht zu werden. Was für eine ­verschenkte Chance! Denn kaum ein Hebel für bessere Noten ist so einfach zu bedienen wie die mündliche Mitarbeit. Lernende sollten sich bewusst machen, dass sie im Unterricht durch regelmäßige Beiträge gleich auf drei Wegen ihre schulischen ­Leistungen verbessern können:

        • erstens direkt, indem sie gute mündliche Noten erhalten,
        • zweitens indirekt, indem sie sich durch Engagement einen guten Willen bei der Lehrkraft erar­beiten, und
        • drittens langfristig und nachhaltig, indem sie die Zeit, die sie ohnehin vor Ort verbringen müssen, nutzen, um den Schulstoff zu verstehen, zu wiederholen und ­einzuüben.

        Es ist ein simples Kalkül: Wer sich im Unterricht meldet, hat es selbst im Griff, wann er oder sie aufgerufen wird. Denn Lehrkräfte müssen sich bemühen, von allen in der Klasse regelmäßig Wortbeiträge zu bekommen. Diejenigen, die sich selbst für Beiträge anbieten, werden meist aufgerufen, wenn sie den Finger in der Luft haben. Wer sich hingegen selten meldet, riskiert, ausgerechnet dann dranzukommen, wenn er oder sie nichts Sinnvolles beitragen kann. Im Unterricht können Schülerinnen und Schüler ein Stück weit selbst beeinflussen, wann sie welche ­Frage beantworten – deshalb ist es dort einfacher, eine gute Note zu bekommen, als in einer schriftlichen Prüfung.

        Extra-Lerntipp: Mündliche Noten erfragen

        Schüler haben das Recht, ihre Noten zu erfahren – das gilt auch für die mündliche Mitarbeit. Oft klappt das rasch nach der Stunde, ansonsten in die Sprechstunde der Lehrkraft gehen oder einen Termin vereinbaren. Falls die Noten nicht zufriedenstellend sind, unbedingt nach den Gründen fragen: War man unaufmerksam,  waren die Antworten zu ungenau, oder sollte man sich schlicht häufiger melden? Nur so kann man sich verbessern.

          Wer aktiv im Unterricht mitmacht, merkt zudem schnell: Da versteht man ja gleich mehr! Das, wofür man nachmittags Nachhilfestunden nehmen muss, bekommt man in der ­Schule kos­tenlos: Erklärungen zum Schulstoff, Übungen, Wiederholungen. Zwar ­vielleicht nicht ganz so individuell, aber hingehen muss man ja sowieso – warum die Zeit nicht ­nutzen?

          Mündliche Mitarbeit ist zudem ein gutes Mittel, die Lehrkraft positiv auf sich aufmerksam zu machen. Wer regelmäßig den Finger hebt, signalisiert Interesse und Engagement – was jede Lehrkraft schätzen wird. Tipp: nicht nur bei Fragen melden, sondern auch, wenn man ein Thema auf den Punkt bringen oder um eine interessante Perspektive erweitern kann.

          Aber Vorsicht: Langatmige Beiträge nerven Lehrkräfte und Mitschüler, und für regelmäßig falsche Antworten gibt es keine guten Noten. Wer etwas nicht verstanden hat, sollte um eine weitere Erklärung bitten. Zeigt sich die Lehrkraft ungeduldig, lieber nach der Stunde fragen oder Mitschüler um Hilfe bitten.

          Jetzt Gas geben und Notenturbo starten: Lerntipps für die heiße Lernphase – Fotos: Freepik



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