Meinen & Sagen

„Einigen waren wir etwas zu anarchisch“

Der Schauspieler, Musiker und Comedian Rüdiger Hoffmann über seine Pappnasen-Zeit, ein entspanntes Abitur und seinen Sohn, den Streitschlichter


Was für eine Haarpracht auf dem Jugend-Foto (siehe „Vita“ weiter unten)! Liefen alle so herum?
Nein, ich stach da schon heraus. Damals war ich etwa 15. Mein Freund Peter und ich hatten gerade eine Ehrenrunde gedreht, waren die Ältesten in der neuen Klasse und sicher die Coolsten, nicht nur der langen Haare wegen.

Bei Comedians liegt der Verdacht nahe, dass sie Klassenclowns waren. Trifft das auf Sie zu?
Das nicht, aber ich war Mitbegründer des „Pappnasen-Theaters“ und damit in unserer Schule schon eine kleine Berühmtheit. Wir haben auch einen Schülersprecher-Kandidaten unterstützt, mit Pappnasen und kleinem Showprogramm. Das war ungewöhnlich und hat uns viele Sympathien eingebracht.

VITA & NOTEN

Lässige Matte: Mit 15 war Rüdiger Hoffmann ein Durchfaller – und als solcher natürlich sehr cool

Rüdiger Hoffmann, Zoomania
  • Rüdiger Hoffmann, Zoomania

    Profi-Spaßmacher
    Rüdiger Hoffmann, 51, gehört zu den deutschen Comedians der ersten Stunde. In dem Animationsfilm „Zoomania“ (ab 14.7. auf DVD und Blu-ray) leiht er Faultier Flash die Stimme. Außerdem ist er derzeit mit seinem Programm „Ich hab’s doch nur gut gemeint“ auf Tour.

  • Wie war ich?
    So benotet Rüdiger Hoffmann sich selbst als Schüler:

    • Fleiß: 1
    • Betragen: 3-
    • Beliebtheit: 1

Auch bei den Lehrern?
Grundsätzlich begrüßten es die Lehrer, wenn Schüler selbst die Initiative ergriffen. Einigen waren wir eine Spur zu anarchisch, zu absurd. Aber sonst habe ich nicht groß Ärger gemacht. Meine Schulzeit war weitgehend entspannt. Das Abitur hab ich geschafft, auch wenn es mit den Naturwissenschaften haperte. Dafür war ich in Deutsch, Musik und Sport sehr engagiert.

War das Schülertheater Wegbereiter für Ihre Karriere?
Bei den Pappnasen habe ich zweifelsohne Blut geleckt. Ich bin unendlich dankbar, dass ich genügend Zeit hatte, meinen Weg zu finden, und nicht mit 16 Jahren in eine Lehre gesteckt wurde. Ich bin bald nach dem Abi mit einem eigenen Programm aufgetreten, nebenbei habe ich zum Geldverdienen Tanzmusik gemacht.

Ihr Sohn ist neun Jahre alt. Wie macht er sich als Schüler?
Mika hat nicht nur gute Noten, sondern zeigt auch gutes Sozialverhalten. Seine Klassenlehrerin hat ihn für den Job des Streitschlichters vorgeschlagen. Finde ich ungeheuer witzig, dass es so etwas gibt. Er macht eine regelrechte Ausbildung, was er tun muss, wenn es mal Zoff in der Klasse gibt.

In „Zoomania“ sprechen Sie das Faultier Flash. Wie kam es dazu?
Ich gelte in der deutschen Unterhaltung ja als Entdecker der Langsamkeit. Offenbar kam die Produktion bei der Besetzung des behäbigen Schalterbeamten Flash ohne Umschweife auf mich. Die Arbeit hat jedenfalls ungeheuer Spaß gemacht.



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