Routinen für den Schulstart - Magazin SCHULE
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Aufstehen, vorbereiten, Hausaufgaben: 5 Routinen für den Schulstart

Sechs Wochen Sommerferien, und plötzlich sitzt man wieder in der Schulbank. Irgendwie schön – aber auch irgendwie anstrengend. Diese fünf Routinen machen den Schulstart leichter


Nach den großen Ferien fällt vieles erst einmal leichter. Alle sind entspannt und erholt, die Lehrkräfte haben noch niemanden auf dem Kieker, und sogar das Arbeitspensum ist noch überschaubar. Aber: Auch viele tägliche Routinen sind zum Schulstart noch nicht wieder drin.

Etliche gute Angewohnheiten, im vergangenen Schuljahr mühsam gewonnen, müssen erst wieder aktiviert werden. Allen voran gilt das für den Schlafrhythmus. In den sechs Wochen Ferien haben die meisten Schülerinnen und Schüler länger geschlafen und sind später ins Bett gegangen als zu Schulzeiten. Das gilt ganz besonders für die Jugendlichen, aber auch jüngere Kinder können in den ersten Schultagen einen regelrechten Jetlag erleben: Ihr Körper muss sich umstellen.

Schulstart-Routine 1: ans frühe Aufstehen gewöhnen

Gegen die Müdigkeit am Morgen hilft es, sich schon in der letzten Ferienwoche langsam an zivilisiertere Weckzeiten zu gewöhnen. Jeden Tag eine halbe Stunde früher aufzustehen und schlafen zu gehen ist für viele eine gute Taktik. Weniger Disziplinierte sollten in den letzten Ferientagen zumindest auf lange Abende verzichten.

Wichtig ist in jedem Fall, genug Schlaf zu bekommen. Man will ja nicht schon übermüdet ins Schuljahr starten. Prinzipiell gilt: Grundschüler brauchen etwa 11 Stunden Schlaf, Jugendliche nur noch neun. Wer abends Probleme hat einzuschlafen, steht morgens trotzdem früher auf, dann löst sich auch das mit dem Einschlafen bald von selbst. Nur Jugendliche bilden hier eine Ausnahme: In der Pubertät verschiebt sich bei den meisten der Biorythmus nach hinten, sie bräuchten eigentlich einen späteren Unterrichtsbeginn.

Ist der Schlaf gestört, funktioniert auch das Lernen schlechter

Erholsamer und geregelter Schlaf ist jedenfalls für alle wichtig, und zwar nicht nur für die geistige Präsenz im Unterricht. Schlaf hat auch große Auswirkungen auf das Lernen an sich: Nachts festigt unser Gehirn das Wissen und die Kenntnisse, die es tagsüber gelernt hat. Ist der Schlaf gestört, funktioniert auch das Lernen schlechter.

Aufwühlende Filme oder Spiele vor dem Schlafengehen beeinträchtigen die Schlafphasen und damit auch die Festigung von tagsüber gelerntem Wissen im Langzeitgedächtnis. Außerdem weiß man inzwischen, dass der beleuchtete Hintergrund von Smartphones und Tablets den Schlaf-Wach-Rhythmus stört. Die sollte man also mindestens eine halbe Stunde vor dem Schlafengehen weglegen und lieber ein ganz herkömmliches Buch lesen oder – ebenfalls eine entspannende Routine zum Schulstart – ein Hörbuch genießen.

Schulstart-Routine 2: den Vorabend zur Vorbereitung nutzen

Eine weitere gute Routine für den Schulstart ist es, wenn Schülerinnen und Schüler (nicht ihre Eltern!) schon am Abend vorher alles für den nächsten Tag zusammensuchen und die Schultasche packen, sodass morgens höchstens noch das Pausenbrot dazu kommt. Das sorgt für entspannteres Schlafen und spart am Morgen meistens eine ganze Menge Hektik.

Gerade Pubertierende profitieren von dieser Routine, weil sie morgens Zeit spart und keine höheren Denkvorgänge erfordert. Wer morgens besonders schwer in Schwung kommt, legt sich auch gleich die Kleidung mit heraus. So kann man sich notfalls auch mit halb geschlossenen Augenlidern vernünftig anziehen.

Schulstart-Routine 3: der Vor-Lesetrick

Routinen nach dem Prinzip „Was du heute kannst besorgen …“ bieten sich auch für langfristige Effekte an. Wer beispielsweise den Druck einer nahenden Prüfung braucht, um sich endlich zum Lernen aufzuraffen, läuft Gefahr, die relativ entspannte Phase zu Beginn des Schuljahrs zu vertändeln und dann plötzlich vor einem riesigen Berg an Stoff zu stehen. Plus eventuellen Lernlücken aus den Vorjahren.

Nachholen fällt leichter ohne Prüfungsdruck im Nacken

Hier hilft eine ungewöhnliche, aber sehr wirkungsvolle Technik: Jeden Tag liest man sich maximal eine halbe Stunde in Stoff ein, der in der Schule noch gar nicht dran war. Beim Blick über die nächsten Seiten im Schulbuch fällt einem oft auch gleich auf, welche Inhalte aus den Vorjahren nicht mehr richtig präsent sind – perfekt, denn jetzt fällt das Nachholen noch leicht, weil die nächste Prüfung noch nicht im Nacken drückt.

Außerdem entfalten viele Stoffgebiete ganz unbelastet von Lehrkraft, Unterricht und Prüfungsdruck, sozusagen in jungfräulichem Zustand, eine ganz eigene Faszination. Wenn sie dann im Unterricht zur Sprache kommen, klingt plötzlich alles viel interessanter und klarer – ideal, um sich gleich noch ein paar gute Mitarbeitsnoten zu sichern.

Schulstart-Routine 4: drei Regeln für entspannte Hausaufgaben

Ihre größte Stärke zeigen Routinen, wenn es um das klassische Leidthema Nummer eins geht: die Hausaufgaben. Kaum ein Kind macht sich zu Hause gleich nach dem Essen mit Feuereifer an die Arbeit, schließlich hatte man ja schon den Vormittag über das Vergnügen, und irgendwann will man auch mal chillen. Dagegen ist im Prinzip nichts einzuwenden, wenn es denn nicht dazu führt, dass man die lästigen Aufgaben so lange vor sich herschiebt, bis sie dann doch wieder spätabends auf den letzten Drücker und mit vereinten Kräften der ganzen Familie erledigt werden – in vielen Haushalten leider ganz alltäglicher Wahnsinn.

Was hier hilft, ist ein klassischer Dreisprung, den man sich am besten gleich zu Beginn des neuen Schuljahrs angewöhnt. Denn sobald eine solche Routine völlig ins Blut übergegangen ist, entlastet sie die Schülerin oder den Schüler von der Notwendigkeit, sich jeden Tag wieder zur Arbeit aufzuraffen. Eltern erspart das viel Streit.

1. Die Hausaufgaben bekommen für jeden Werktag ein festes Zeitfenster, in dem sie dran sind. Das legen Eltern und Kind gemeinsam fest und tragen es gut sichtbar in den Wochenplan ein. Auf Wunsch erinnern die Eltern die Schülerin oder den Schüler daran, dass es in fünf Minuten losgeht, aber für das Einhalten der Zeit ist grundsätzlich das Kind verantwortlich.

2. Zu Beginn der Hausaufgaben sorgt ein festes Ritual für die Einstimmung und ungestörtes Arbeiten. Dazu kann zählen:

  • durchlüften,
  • das Smartphone aus dem Zimmer legen (auch ausgeschaltet stört es die Konzentration, wenn es im Blickfeld liegt!),
  • andere ablenkende Dinge wie Kopfhörer oder Comics wegräumen,
  • alles Nötige bereitlegen,
  • und vielleicht noch ein Schild an die Tür hängen, das klar macht: „Hier wird jetzt gearbeitet“.

Dann klärt man die Prioritäten („Heute muss ich unbedingt Mathe erledigen“) und beginnt idealerweise mit etwas Einfachem, das einem ein erstes Erfolgserlebnis und damit Schwung verleiht. Den Ablauf sollte man anfangs als Gedächtnisstütze aufschreiben oder (bei jüngeren Kindern) in kleinen Bildern festhalten.

3. Die Arbeit in kleine Portionen aufteilen und regelmäßige Pausen einlegen. Bereits nach 20 bis 30 Minuten lässt die Konzentration spürbar nach, dann sollte eine Unterbrechung von fünf Minuten dafür sorgen, dass man wieder voll bei der Sache ist. In dieser Kurzpause empfiehlt sich Bewegung, vielleicht ein Obstsnack oder das Lieblingslied – was man tut, ist egal, Hauptsache, es unterscheidet sich von der Lerntätigkeit.

Schulstart-Routine 5: die Lernverantwortung klären

Egal, wie gut Routinen eingespielt sind: Eltern sollten weiterhin überprüfen, dass ihr Kind rechtzeitig zu Bett geht, seine Sachen parat hat und die Hausaufgaben tatsächlich macht. Das verringert das Risiko unnötiger Lernrückschläge, und die Eltern zeigen zudem Interesse am Schulalltag ihres Kindes. So signalisieren sie, dass die Arbeit des Kindes wichtig ist – was dieses wiederum motiviert.

Einige Eltern gehen jedoch darüber weit hinaus. Mit der guten Absicht zu helfen mischen sie sich direkt in die Anfertigung der Hausaufgaben, Referaten oder anderen Aufgaben ein und fühlen sich persönlich verantwortlich, das Ergebnis zu verbessern. Das hilft vielleicht kurzfristig, um am nächsten Tag eine schlechte Note zu verhindern. Aber es schadet langfristig, weil das Kind die Verantwortung für seinen Lernerfolg nicht mehr bei sich sieht: Mit der Zeit büßt es an Selbstständigkeit ein, weil es immer abhängiger von äußerer Hilfe wird. Außerdem können die Lehrkräfte so nicht mehr sehen, womit ihre Schützlinge Schwierigkeiten haben. So schreiten sie möglicherweise im Stoff rascher voran, weil ja zu Hause alles richtig erledigt wurde.

Weniger Hilfe bringt oft mehr

Hier gilt: Weniger Hilfe bringt oft mehr. Das Kind muss wissen, dass es selbst für seine Lernleistungen verantwortlich ist. Nur so kann es gute Leistungen auch als eigene Erfolge begreifen. Der Schulstart nach den großen Ferien ist die beste Zeit, dieses Prinzip als Routine festzusetzen.

Natürlich sollten Eltern ihren Kindern helfen, wenn diese Fragen haben oder eine Aufgabe zu schwer finden und nicht verstehen, worum es geht. Aber auch hier ist wichtig, dass sie nur reagieren, wenn sie explizit hinzugerufen werden, und auch dann den Schülern eher eine Hilfestellung geben, um das Problem selbst zu bewältigen („Schau doch mal dort nach“), anstatt fertige Lösungen zu liefern. Das stärkt das Selbstvertrauen und schult die Fähigkeit, auf eigene Faust Probleme zu lösen.

Aufstehen, vorbereiten, Hausaufgaben: 5 Routinen für den Schulstart – Foto: freepik



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