Neu an der Schule – Tipps für den Schulwechsel
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Neu an der Schule – Tipps für den Schulwechsel

Wer nach den Ferien in eine andere Klasse geht, für den ist alles erst einmal fremd: Lernstoff, Freunde, Lehrkräfte. Ein Neu­anfang ist immer mit Hoffnungen verbunden – aber auch mit Sorgen. Umso wichtiger, gut vor­bereitet zu sein!


Für alle Schülerinnen und Schüler ist der erste Tag nach den Ferien etwas Besonderes. Etwas ganz Besonderes ist er für diejenigen, die nicht mehr in ihre alte Klasse zurückgehen, weil sie die Grundschule hinter sich ge­lassen haben, umgezogen sind, die Schule gewechselt haben. Lernstoff, Freunde, Lehrkräfte: Alles ist erst mal fremd. Neu an der Schule zu sein, ist immer mit Hoffnungen verbunden – aber auch mit Sorgen. Umso wichtiger, gut vor­bereitet zu sein!

Neue Routinen entwickeln

Wenn noch etwas Zeit bis zum ersten Schultag an der neuen Einrichtung ist, können Kinder je nach Alter entweder allein oder mit ihren Eltern schon vorher den Schulweg erkunden. Welche Strecke ist günstig? Gibt es Gefahrenstellen? Den Weg zur Schule zu kennen erleichtert den Start ebenso wie ein Vorab-Blick auf das Schulgelände. Wo ist die Turnhalle, die Mensa, wie sieht der Pausenhof aus? Vielen Kindern und Jugendlichen hilft es, im Vorfeld in Ruhe ins neue Revier ­hineinschnuppern zu können.

Allgemein ist es bei einem Schulwechsel besonders wichtig, wieder Routinen zu entwickeln. Wer vorab eine Besorgungsliste von der neuen Schule bekommt, kann sie rechtzeitig abarbeiten. Jedenfalls sollte der Schreibtisch zum Schulstart wieder komplett ausgestattet und arbeitsbereit sein. Auch lohnt es sich, den Schlafrhythmus ein paar Tage vor Schulbeginn wieder anzupassen: Jeden Tag eine halbe Stunde früher ins Bett, dann startet man ausgeschlafen ins Schuljahr.

Klappt trotzdem etwas in den ers­ten Wochen nicht perfekt, sollten Eltern nachsichtig sein – ein gelungener Start in die neue Schulgemeinschaft ist jetzt wichtiger als ein verlorenes Lineal. Ohnehin ist die positive Einstellung zum Wechsel das Wichtigste: Was immer Vorfreude wecken kann – vom Schnuppertag bis zum gemeinsamen Shopping-Event für ein passendes Outfit –, gibt Mut und Selbstbewusstsein für den Start.

Ob die mich mögen?

Wenn sie neu an der Schule sind, werden Schülerinnen und Schüler es als wichtigste Aufgabe empfinden, sich in der neuen ­Klassengemeinschaft einzufinden. Auch hier ist ­Verständnis gefragt: Ob der Schulrucksack das richtige Muster hat, die anderen noch Federmäppchen oder schon Schlamper verwenden und welches Outfit cool genug ist, mag Eltern nebensächlich erscheinen – für ihre Kinder sind diese Dinge wichtige Mosaiksteine der Zugehörigkeit.

Neu an der Schule? 10 Tipps für den Schulwechsel
Neu an der Schule? 10 Tipps für den Start stehen am Ende dieses Artikels

Am einfachsten ist es, wenn es allen in der Klasse gleich geht – etwa nach der Grundschule. Da hat niemand ­einen Platzhirschvorteil, und die ­Sozialstruktur entwickelt sich erst. Schwieriger ist es für diejenigen, die sich in eine bestehende Klasse einfügen müssen: Hier bestehen schon Cliquen, meist wartet niemand auf die Neuen. Manche Schulen oder Lehrkräfte unterstützen die Integration z. B. mit Kennenlernspielen oder einem Tutorensystem.

In der Regel werden neue Schülerinnen und Schüler am ersten Tag im Unterricht gebeten, sich vorzustellen – da hilft es, sich vorher zu überlegen, was man über sich erzählen möchte. In jedem Fall sollten Eltern ihre Kinder motivieren, ­aktiv auf andere zuzugehen, die ­ihnen sympathisch sind. Bestehende Bekanntschaften an der neuen Schule, auch wenn sie eher lose sind, können gute Verbindungen ins neue Sozial­gefüge sein. Kommen mehrere Neue in eine Klasse, bilden sie oft zumindest zu Beginn eine hilfreiche Schicksalsgemeinschaft.

Wichtig: Vor allem in den ersten Wochen nach dem Wechsel sollten ­Eltern ihren Kindern aufmerksam zuhören und sie mehr zum Erzählen animieren, als selbst zu reden. So bekommen sie rechtzeitig mit, wenn die Integration in die neue Klasse nicht so klappt wie gewünscht.

Nicht alles ist einfacher, wenn alle neu an der Schule sind

Ehemalige Grundschulkinder haben den Vorteil, dass sich ihre neue Klassengemeinschaft erst bildet. Aber dafür müssen sie meist mit völlig veränderten Lernanforderungen zurechtkommen. Der Abschied von der Klassenlehrkraft, die bisher täglicher Ankerpunkt war, fällt vielen Kindern schwer. Im Vergleich dazu sind gerade am Gymnasium die Lehrkräfte oft deutlich distanzierter, weil sie viele Klassen gleichzeitig unterrichten. Am Anfang hilft es, sich dessen schlicht bewusst zu sein und es nicht persönlich zu nehmen. Später gewöhnen sich Kinder daran.

Nach der Grundschule wird mehr Eigenständigkeit erwartet

Auch der Unterricht ist häufig anders als in der Grundschule: Mehr Eigenständigkeit und -initiative werden erwartet, und die Schülerinnen und Schüler bekommen meist weniger individuelles Feedback über ihren Leistungsstand. ­Eltern sollten daher aufmerksam bleiben und frühzeitig das Gespräch mit der Fachlehrkraft suchen, wenn ihr Kind Schwierigkeiten mit den Hausauf­gaben hat.

Gerade zu Beginn der weiterführenden Schule wird viel Grundwissen vermittelt – wenn das nicht sitzt, weil das Kind vielleicht am Anfang mit anderen Dingen beschäftigt war oder aus seiner Grundschulklasse weniger Vorwissen mitgebracht hat, werden die Lernlücken mit der Zeit immer größer. Frühzeitige Nachhilfe kann dem entgegenwirken.

Probezeit für Neulinge

Wenn ältere Schülerinnen oder Schüler die Schule wechseln, etwa nach einem Umzug oder weil die alte Schule nicht zu ihnen passte, stehen für sie die neuen Klassenkameraden meist im Vordergrund des Interesses. Doch auch in diesem Fall sind die Lernanforderungen oft ganz anders als bisher. Das gilt insbesondere bei einem Wechsel der Schulart oder des Bundeslandes.

Vorübergehend schlechtere Leistungen sind in so einem Fall völlig normal. Meist beruhen die Schwierigkeiten darauf, dass Bundesländer oder Schulen bestimmte Themen in unterschiedlicher Reihenfolge oder anderem Ausmaß durchnehmen. Derartige Wissenslücken lassen sich meistens ­binnen weniger Monate schließen – gegebenenfalls mit professioneller ­Unterstützung.

Etwas komplizierter wird es, wenn Jugendliche sich an eine neue Lernkultur gewöhnen müssen. So legen einige Bundesländer traditionell mehr Wert auf Grundlagenwissen als andere, in denen vielleicht mehr Eigenständigkeit beim Erschließen von Lerninhalten erwartet wird. Diese Anforderungen können auch innerhalb eines Landes von Schule zu Schule variieren.

Wer seinen Job wechselt, hat ja auch meist eine Probezeit von sechs Monaten

Wichtig ist, dass Eltern die Erwartungen an ihre Kinder nicht zu hoch setzen. Nicht umsonst spricht man etwa Politikern eine 100-Tage-Frist zu, nach der ihre Arbeit erstmals kritisch beleuchtet wird; Arbeitnehmende haben sogar oft eine Probezeit von sechs Monaten. In neuer Umgebung effektiv Leistung zu zeigen braucht einfach Zeit – die sollten auch Schülerinnen und Schüler bekommen.

Umwege erlauben

Auf den unerwünschten Fall, dass sich Lernprobleme nach einem Schulwechsel doch nicht so einfach lösen lassen, sollten Kinder und Eltern trotzdem vorbereitet sein. Manchmal muss ein Kind doch eine ­Jahrgangsstufe wiederholen, in anderen Fällen ist die gewählte Schulart vielleicht einfach nicht die richtige. Gerade nach dem Wechsel von der ­Grundschule aufs Gymnasium nimmt es Kindern enorm an Druck, wenn sie wissen, dass auch andere Wege zum Glück führen – und ihre Eltern ihnen auch dann zur Seite stehen, wenn es an der Wunschschule nicht klappt. Sollte ein Kind nicht zu den Anforderungen einer Schule passen, signalisieren Lehrkräfte das meist frühzeitig. So ­etwas sollten Eltern ernst nehmen.

Neu an der Schule?
10 Tipps für Neuankömmlinge

1. Du bis nervös? Lass es zu. Das ist jeder in deiner Situation.

2. Sei aufmerksam, schreibe mit. Frage nach, lass dir helfen.

3. Sei, wie du bist. Verstell dich nicht, um jemandem zu gefallen.

4. Lass dir Zeit. Freundschaften entstehen nicht in ein paar Tagen.

5. Sei offen, aber dränge dich nicht auf. Rede, aber nicht zu viel.

6. Erzähle von dir, aber Vorsicht mit Privatem. Du wirst erst mit der Zeit sehen, wem du vertrauen kannst.

7. Nutze AGs oder Sportgruppen, um Gleichgesinnte kennenzulernen.

8. Lerne geduldig. Wissenslücken wirst du mit der Zeit aufholen.

9. Sei realistisch. Wenn dir ein Fach schwer fällt, hole dir Unterstützung.

10. Glaube an dich. Diese Zeit wird dich stärker machen.

 

„Neu an der Schule – Tipps für den Schulwechsel“ – Dieser Artikel wurde erstmals am 16.8.2017 erstellt und seitdem fortlaufend aktualisiert. Das Datum oben bezieht sich auf die jüngste Aktualisierung.



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