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Job? Ja. Aber Karriere? Nein.

Seite 2/2: INTERVIEW: Monika Wegat

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  • „Selbstbewußt auf sich schauen“

    Coach Monika Wegat hilft Frauen (und Männern) nach der Familienphase bei der Rückkehr in den Beruf. Das Wiedereinstiegsprogramm power_m wird von der Stadt München und dem Land Bayern gefördert.

INTERVIEW: Monika Wegat

Kann man als Teilzeitkraft Karriere machen?
Mit einem 20-Stunden-Job wird es schwierig. Wir empfehlen Frauen mit Ambitionen, ihrem Arbeitgeber mehr anzubieten: 25 bis 30 Stunden pro Woche.

Ein strammes Pensum für eine Mutter.
Stimmt. Um alles zu schaffen, opfern Frauen gern ihr Hobby oder knapsen sich ein, zwei Stündchen Schlaf ab. Das ist aber auf Dauer keine Lösung. Der Burnout ist vorprogrammiert.

Was schlagen Sie vor?
Dem Perfektionismus abschwören, Arbeit delegieren, Partner und Kinder aus der Komfortzone holen. Kindergeburtstage etwa müssen keine Mega-Events sein. Es geht auch alles ein paar Nummern kleiner.

Kann man sich als Mutter am ehesten beruflich verwirklichen, wenn auch der Partner Teilzeit arbeitet?
Es ist Paaren mit Kinderwunsch nur zu raten, dass sie dieses Modell von vornherein in Betracht ziehen. Wenn beide zum Beispiel 80 Prozent arbeiten und die Kinder zu festen Zeiten in Kita oder Hort untergebracht sind, stehen die Chancen sehr gut, dass beides für beide Elternteile möglich ist: ein erfülltes Familien- und Berufsleben. Familien allerdings, in denen der Vater seit Jahren der Haupternährer ist, dürften bei der plötzlichen Einführung dieser Variante erhebliche finanzielle Einbußen zu verkraften haben.

Was ihren beruflichen Ehrgeiz betrifft, sind Mütter oft erstaunlich bescheiden. Woran liegt das?
Wenn eine Frau sich erst mal vergegenwärtigt, dass bis zur Rente noch 20, 30 oder gar mehr Berufsjahre vor ihr liegen, wird schnell klar, dass man seinen beruflichen Werdegang nicht vernachlässigen sollte.

Was raten Sie Müttern, die nach der Familienphase wieder im Büro aufschlagen?
Weder ein zu forsches, forderndes Auftreten noch die Haltung als Bittstellerin ist nützlich. Hilfreich sind dagegen Gespräche mit dem Arbeitgeber auf Augenhöhe über gegenseitige Erwartungen, Zielvereinbarungen und Zeitpläne. Zu den vereinbarten Präsenzzeiten und den wichtigen Meetings sollte sie anwesend sein. Ein Engagement in einer Projektgruppe, ein Auftritt im Intranet usw. sind darüber hinaus gute Möglichkeiten, um in der Firma wahrgenommen zu werden. Im privaten Bereich sind Frauen oft exzellente Netzwerkerinnen, in beruflicher Hinsicht nutzen sie diese Fähigkeit noch viel zu selten.

Was sollten Frauen beachten, die nach einer langen Familienphase wieder arbeiten wollen?
Grundsätzlich empfehlen wir Frauen, selbstbewusst auf sich zu schauen und zu fragen: Was bringe ich mit? Und: Was will ich eigentlich? Nicht wenige Mütter kommen nach einer langen Familienphase zu dem Schluss, dass sie nicht mehr in den erlernten Beruf zurück möchten, sondern viel lieber etwas anderes machen wollen. Natürlich muss jede das realistisch mit dem abgleichen, was der Arbeitsmarkt hergibt. Dabei kann sich eine Wiedereinsteigerin helfen lassen. Ein guter Ausgangspunkt: perspektive-wiedereinstieg.de. Bzw. in der Region München: power-m.net.



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