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Schlau durch Sport: die beste Sportart finden für mein Kind

Wie sehr unseren Kindern Sport und Bewegung fehlen können, haben die vergangenen Monaten deutlich gezeigt. Tatsächlich ist Sport auch für die schulische Leistungsfähigkeit wichtig. Aber wie können Kinder die richtige Sportart finden? Welcher Sport passt zu welchem Kind? Wir erklären, worauf Eltern achten sollten


Bewegung bringt Kindern nicht nur Spaß, sondern sie fördert auch ihre Konzentration und den Lernerfolg in der Schule. Die meisten Kinder bewegen sich auch gern, besonders zusammen mit anderen. Doch im Alltag fehlt oft die Gelegenheit oder der eigene Antrieb. Das ändert sich meist, wenn Kinder die für sie passende Sportart finden.

Aber welche Sportart passt zu welchem Kind? Was sollten Familien bei der Suche bedenken? Antworten in unserem Überblick:

 

Die richtige Sportart finden: 1. Ballsport

Basketball
Auf dem kleinen Spielfeld den Ballbewegungen zu folgen erfordert ein hohes Maß an Koordination, räumlicher Orientierung, an Schnelligkeit und Ausdauer. Die komplexen Spielregeln und Bewegungen zwingen zur Konzentration; trainiert wird meist erst ab sieben bzw. acht Jahren. Wie alle Mannschaftssportler haben Basketballer einen starken Teamgeist, durch die häufigen Wechsel während des Spiels steht jeder regelmäßig auf dem Feld. Dass kein Körperkontakt erlaubt ist, verringert das Verletzungsrisiko.

Geeignet für: Ballaffine, die komplexe Bewegungen mehr als die direkte körperliche Auseinandersetzung schätzen – aber nicht zu klein sind.

 

Volleyball – Sportart finden – Magazin SCHULE
Beim Volleyball ist das Zusammenspiel der Sportler und daher ihr Teamgeist noch intensiver als bei anderen Ballsport­arten.

Volleyball
Schnelle, sehr komplexe Bewegungen und viel Konzen­tration kennzeichnen diesen Sport, der frühestens ab acht Jahren angeboten wird. Das Zusammenspiel der Sportler und daher ihr Teamgeist sind noch intensiver als bei anderen Ballsport­arten. Wer Knie- und Ellenbogenschoner ­benutzt, verletzt sich selten.

Geeignet für: Teamplayer mit gutem Ballgespür, die nicht die ganze Zeit rumrennen möchten – und es schätzen, dass außer ihnen kaum ein Kind ihren Sport beherrscht.

 

Fußball
Der Klassiker verbindet ein gesundes Bewegungspaket – Ausdauer, Koordination, Kraft, Schnelligkeit – mit starken Idolen und viel Mannschaftsgeist. Körperliche Unterschiede können recht gut durch Technik ausgeglichen werden, daher kommen hier auch Kleinere zum Zug. Außerdem findet man überall und jederzeit einen Ort und Mitspieler zum Kicken. Eltern sollten jedoch kritisch prüfen, ob Talent und Motivation des Kindes zum Verein passen: Sonst sitzt es enttäuscht auf der Bank.

Geeignet für: Kinder, die sowieso ­gegen jeden Ball treten und gern ­dabei sind, wo was los ist – und deren Eltern samstags gern Busfahrer und Groupie spielen.

 

Handball
Wie beim Basketball sind schnelle ­Koordination und Orientierung auf engem Raum nötig, die Schrittfolgen sind ähnlich komplex. Kraft ist sogar noch wichtiger, auch weil Handball ein sehr körperbetontes Spiel ist: Um Verletzungen vorzubeugen, bauen die Spieler viele Muskeln auf. Bekannte Vorbilder gibt es kaum, aber dafür ist der Zusammenhalt umso größer. Kinder, die einmal zu dieser Sportart finden, bleiben oft lange dabei.

Geeignet für: Nonkonformisten mit starker Wurfhand, die sich für kein Gerangel zu schade sind – und auch bei Sonne Hallensport ertragen.

 

 

2. Individualsport

Klettern
Regelmäßig steile Wände hochzukraxeln verhilft Kindern nicht nur zu Kraft, Ausdauer und Konzentration, sondern vor allem auch zu großem Selbstvertrauen. Bei höheren Parcours sichert immer ein Partner am Boden den anderen an der Wand ab – das schult das Verantwortungsbewusstsein auf beiden Seiten. Bouldern nennt man das ungesicherte, eher seitwärts gerichtete Klettern auf zwei bis vier Meter Höhe (mit dicken Matten am Boden). Die Verletzungsgefahr ist in der Kletterhalle allgemein gering; auf Dauer wollen aber alle Kletterer in die Berge – und da liegen keine Matten.

Geeignet für: Schwindelfreie, die gern sich selbst und anderen ihre Fähigkeiten beweisen – und sich die relativ teure Ausrüstung und Kletterkurse leisten können.

 

Leichtathletik
Erst einmal geht es hier ganz simpel ums Laufen, Springen und Werfen. Das garantiert einen Mix aus Ausdauer mit Stressabbau, aus Koordination, Kraft und Beweglichkeit. Deshalb ist die Leichtathletik schon für Kleine eine gute Grundlage für eine spätere Spezialisierung – oder andere Sportarten. Wer bei der Leichtathletik bleibt, eignet sich ab etwa acht Jahren bei Wettkämpfen Disziplin und ­Prüfungshärte an und lernt, dass man gleichzeitig Trainingspartner und Konkurrent sein kann.

Geeignet für: Individualisten, die sich gern vielfältig verausgaben – und am liebsten ständig ihre Kräfte mit anderen messen.

 

Schwimmen
Kacheln zählen ist es für die einen, Wassermeditation für die anderen: Schwimmen ist ein perfekter Ausdauersport, der Muskulatur und Körperhaltung stärkt, ohne die Gelenke zu belasten – aber er ist nicht sehr ­abwechslungsreich. ­Schwimmvereine integrieren daher oft zusätzliche Disziplinen wie Turmspringen oder Wasserball in ihr Training. Auch Surfer müssen sehr gute Schwimmer sein.

Geeignet für: Wasserratten, die gern einmal abtauchen – und lieber ­Atmung und Uhr als Umgebung und Mitschwimmer im Blick haben.

 

Tennis und Badminton

Tennis – Sportart finden – Magazin SCHULE
Sport mit dem Schläger ist anspruchsvoll und ab Mitte der Grundschulzeit geeignet

Schnelle Bewegungen, gute Technik, Kraft, Ausdauer – Sport mit dem Schläger ist anspruchsvoll und beginnt meist frühestens ab sieben Jahren. Im Doppel lernen Kinder auch Teamgeist. Wegen der einseitigen Belastung der Spielarmseite ist Ausgleichssport wichtig. Im Gegensatz zum immer noch etwas elitären Tennis ist Badminton ein eher günstiger Sport.

 

Geeignet für: Kinder mit Ballgefühl und Kraft in den Armen – die sich nicht scheuen, Stunde um Stunde an ihrer Technik zu feilen.

 

Reiten
Körperspannung und Rückenmuskulatur profitieren besonders vom Reiten – aber deshalb wählt kein Kind diesen Sport. Die Interaktion mit dem viel größeren Tier überlagert hier ­alles. Mehr Verantwortung kann man im Sport kaum lernen, und ordentlich Selbstbewusstsein gibt es auch dazu. Reitstunden sind aber teuer, und auf lange Sicht muss ein eigenes Pferd oder eine Reitbeteiligung her. Eltern sollten also vorher überlegen, ob sie sich den Sport auf Dauer leisten können und wollen.

Geeignet für: Tierliebhaber mit Kümmer-Gen, die sich im Sport nicht nur auspowern wollen – und in deren Familie niemand eine Pferdeallergie hat.

 

3. Gruppensport

Turnen
Sobald ein Kind laufen gelernt hat, kann es auch turnen: Ab zwei Jahren werden Kurse angeboten, und die Übungen wachsen sukzessive mit. Turnen ist die perfekte Grundlage für alle anderen Sportarten, weil die verschiedensten Bewegungsabläufe und Fitnessaspekte trainiert werden. Bewegungserprobte Kinder  können später auch leichter eine andere Sportart finden. Viele Turnübungen kosten zumindest zunächst Überwindung, was das Selbstbewusstsein stärkt.

Geeignet für: Bewegungsbegeisterte, die ihren Körper gern ausprobieren – und sich alle sportlichen Möglichkeiten offenhalten wollen.

 

Kampfsport
Ob Kraft oder Koordination, Ausdauer oder Schnelligkeit, Beweglichkeit oder Körperbeherrschung: Kampfsport trainiert ganzheitlich und in nahezu ­perfekter Ausgeglichenheit. Hinzu kommen Fairness und Disziplin: ­Anstatt um Aggressivität geht es bei Kung-Fu, Judo oder Karate viel mehr um Impulskontrolle. Begonnen wird oft schon ab fünf Jahren. Kurse und Ausrüstung sind relativ günstig, auf dem Land aber mitunter schwer zu finden.

Geeignet für: Kinder, die Körperkontakt mögen, ihre Kraft gern spüren – und kein Problem damit haben, sich in Gürtel- und Scherpen­hierarchien einzuordnen.

 

Ballett – Sportart finden – Magazin SCHULE
Ballett erfordert viel Konzentration und Disziplin – das zahlt sich auch in der Schule aus

Ballett
Im Tutu übers Parkett zu schweben ist deutlich anspruchsvoller, als Kinder anfangs meinen. Neben Beweglichkeit, Balance und Musikalität ist beim Ballett ein ordentliches Maß an Konzentration und Disziplin gefragt, was für schulische Belange nicht schadet. ­Problematisch können bei ambitionierten Schülerinnen (und Schülern) die Körperideale der Profis sein.

Geeignet für: musikalische Kinder mit einem Faible für Eleganz – und dem unbedingten Ehrgeiz, diesen Spagat hinzubekommen

 

Tanzen
Ebenfalls ein gutes Ganzkörpertraining ist das Tanzen. Haltung und Körpergefühl werden gestärkt, zudem Rhythmus und körperliche Ausdrucks­fähigkeit. Beim Paartanz kommt die Interaktion mit dem Partner hinzu. Die teils schwierigen Choreografien erfordern (und fördern) Disziplin und Konzentration. Von der Dreijährigen bis zum jungen Erwachsenen findet ­jeder eine passende Tanzart.

Geeignet für: Jeden, der bei Rhythmus immer mitmuss – und sich nicht zu schade ist, auch einmal Knoten in ­seine Beine zu drehen.



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