Sehen, hören, haben

Lust auf Technik wecken

Wie kann man bei Kindern Lust auf Technik wecken? Indem man sie ausprobieren lässt. Ein Interview mit Vera Ludwig vom Deutschen Museum in München


Wie animiert man Kinder dazu, technischen Phäno­menen auf den Grund zu gehen? Wichtig ist, dass sie selbst entdecken können, weiß Vera Ludwig, die als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Deutschen Museum in München Programme für die Ausstellung im „Kinderreich“ plant und realisiert. Im Interview erklärt sie, wie man die Lust auf Technik wecken kann.

Frau Ludwig, ab welchem Alter können sich Kinder mit Technik beschäftigen?
Ich finde, es kommt darauf an, wie man beschäftigen definiert. Denn ich bin der ­Ansicht, dass man schon früh beginnen kann, mit Kindern über Technik zu reden und Emotionen zu wecken. Im Deutschen Museum beginnen unsere Bildungsangebote für Kinder ab drei Jahren.

Damit macht Kindern Technik Spaß

  • Leonardo da Vincis Katapult zum Selberbauen – Magazin SCHULE ONLINE

    Kugeln schleudern

    Eine der berühmtesten technischen Konstruktionen überhaupt: ­Kinder bauen da Vincis Katapult aus 40 ­Tei­len maßstabsgetreu nach und ­schießen Kugeln bis zu 4,50 m weit.

    „Leonardo da Vincis Katapult“, moses. Verlag, ab 8 Jahren, ca. 25 Euro

  • Coole Kräfte – Magazin SCHULE ONLINE

    Maschinen drehen

    Faultier Fred und Maus Rüssel probieren in diesem witzigen Pop-up-Buch einfache Maschinen aus: Hebel, Rad und Achse oder ­Flaschenzüge. Mit lehrreichem Glossar und Maschinen zum Selbstdrehen!

    „Coole Kräfte“, D. Macaulay, Dorling
    Kindersley, ab 7 Jahren, 16,95 Euro

  • Durchschauen

    Schon mal in das ­Innere eines Zeppe­lins geblickt oder einen Flugzeug­träger auseinander­geschnitten? Das toll illustrierte und sehr informative Buch tut es für uns. Ganz viel neues Technikwissen!

    „So funktioniert’s!“, J. Farndon, Ravensburger, ab 7 Jahren, 12,99 Euro

Viele Eltern wollen ihre Kinder aber so lange wie möglich von Computer & Co. fernhalten. Sind Sie da anderer Meinung?
Es geht ja nicht darum, passiv fern zu sehen oder am Computer zu spielen. Kinder sollen beobachten, experimentieren, Technik körperlich erfahren. Sie sollen verstehen, wie so eine Kiste funktioniert und wie man Roboter programmiert. Ich kann nicht verstehen, warum man die moderne Technik so verteufelt – schließlich gibt es Maschinen nicht erst seit der Erfindung des Computers. Niemand hätte doch etwas dagegen, wenn Kinder die Funktionsweise einer Waschmaschine oder eines Katapults verstehen wollen.

Gerade wird das „Kinderreich“ komplett umgebaut. Wie erklärt man Technik ­heute zeitgemäß?
Die Erlebniswelt und der Erfahrungshorizont der Kinder bildet die Grundlage für die zeitgemäße Vermittlung technischer Vorgänge und deren Auswirkungen. Außerschulische Bildungsangebote setzen bei der Neugier und Experimentierfreude der Kinder und Jugendlichen an. Im Deutschen Museum wird es deshalb ab 2019 eine neue Ausstellung für Kinder im Alter von drei bis acht Jahren geben. Sie wird als eine Art Bildungsturm gestaltet sein, der durch alle Ausstellungsgebiete ragt und diese Themen kindgerecht aufgreift.

Was bedeutet kindgerecht genau?
Wir müssen das Selbstbewusstsein der Kinder wecken. Es gibt beim Experimentieren kein Richtig und kein Falsch, sondern nur den Weg zur Lösung.



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