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Insektenstiche – was tun, wenn doch mal eine sticht?

Sie gehören zum Sommer wie Eiscreme – doch im Gegensatz zu dieser könnten wir gut auf sie verzichten: Insektenstiche jucken und brennen, sind aber zum Glück meist harmlos. Hier die wichtigsten Tipps, wie Sie Ihre Kinder vor unangenehmen Folgen schützen können


Wie erkennt man Insektenstiche?

Wespen- und Bienenstiche lösen an der Stichstelle leichte bis starke Schwellungen und Rötungen sowie starken Juckreiz aus, oft mehrere Tage lang. Bremsenstiche brennen und bilden Quaddeln. Dicht nebeneinanderstehende Insektenstiche bzw. „Straßen“ deuten auf Floh- oder Wanzenbisse hin. Zeckenbisse bleiben oft unentdeckt, ein dunkler Punkt auf einer leichten Rötung könnte ein Hinweis sein. Suchen Sie immer den ganzen Körper ab!

Was tun, wenn das Kind gestochen wurde?

Ein sofortiger kühler Umschlag mindert die Schwellung und eventuelle Schmerzen. Auch Hausmittel helfen: Eine aufgeschnittene Zwiebel wirkt antibakteriell, Gurke oder Zitronensaft stillen den Juckreiz ebenso wie Gels aus essigsaurer Tonerde oder Antihistaminika aus der Apotheke. Ein Tipp direkt aus der Natur: die Blätter des Spitzwegerichs pressen, bis Saft austritt – hilft garantiert!

Ist der Stachel noch drin?

Bei einem Bienenstich bleibt der Stachel in der Haut. Entfernen Sie ihn am besten mit einer Pinzette. Aber nicht zu fest drücken, denn das Gift sitzt im Stachel. Zecken sollte man ohne Druck vorsichtig mit Spezialgerät entfernen, notfalls den Kopf mit einer Rasierklinge abschneiden, denn  in ihm sitzt das Gift. Sind Sie unsicher, lieber einen Arzt aufsuchen.

Wann ist ein Stich gefährlich?

Insektenstiche sind auch für Kinder in aller Regel zwar lästig, aber harmlos. Das gilt sogar für die schmerzhafteren Begegnungen mit Wespen oder Bienen. In zwei Fällen können die Stiche jedoch ernsthaft gefährlich werden: wenn ein Kind im Mund gestochen wurde oder wenn es allergisch auf das Insektengift reagiert. Deshalb ist es für Eltern wichtig, das Kind und die Körperregion um die Einstichstelle genau zu beobachten.

Was tun bei einem Stich im Mundraum?

Insektenstiche im Mundraum können lebensgefährlich sein, da Erstickungsgefahr droht. Die Schleimhaut schwillt an, die Atemwege verengen oder verschließen sich ganz. Besonders gefährdet sind kleine Kinder, die oft nicht richtig sagen können, was passiert ist. Achten Sie daher auf die typischen Anzeichen: plötzlicher Schmerz im Mund, rasches Anschwellen von Lippen und Zunge. Spätestens wenn ein pfeifendes oder schnorchelndes Atemgeräusch hinzukommt, sofort den Notarzt rufen!

Entfernen Sie nach einem Stich im Mundraum in jedem Fall beengende Kleidung, und geben Sie dem Kind, falls vorhanden, Eis oder Eiswürfel zu lutschen. Eiskalte Umschläge um Hals und Nacken mindern die Schwellung, müssen aber schon nach wenigen Minuten erneuert werden, da sie schnell erwärmen. Lassen Sie das Kind nicht aus den Augen. Bleibt die Atmung aus, müssen Sie Beatmungsmaßnahmen einleiten.

Wie erkennt man eine allergische Reaktion?

Eine weitere Gefahr bei Insektenstichen sind Allergien. Sie kommen vor allem gegen Wespen, seltener gegen Bienen oder Hummeln vor. Wichtig: Allergische Reaktionen zeigen sich erst bei wiederholtem Kontakt – Eltern sollten also auch beim zweiten und dritten Wespenstich aufmerksam bleiben. Wenn die Schwellung der Gliedmaßen sehr schnell und stark zunimmt, sollten Sie den Arzt aufsuchen. Kommen Hautausschlag, Herzrasen, Schwindel oder Atemnot hinzu, unbedingt den Notarzt rufen. Es könnte ein allergischer Schock sein.

Was tun bei einer Allergie?

Allergikern kann der Arzt ein Notfallset verschreiben. Es enthält unter anderem abschwellend wirkende Medikamente sowie eine Adrenalinspritze. Dieses Set sollte bei Ausflügen immer dabei sein. Machen Sie auch Familienmitglieder, Lehrer und Freunde, die mit Ihrem Kind unterwegs sind, mit der Anwendung vertraut.

Ist eine Allergie bekannt, hilft zudem über 90 Prozent der Betroffenen eine sogenannte Hyposensibilisierung. Dabei werden den Patienten kleinste Giftmengen unter die Haut gespritzt. Je früher die Therapie beginnt, desto größer die Erfolgschancen. Insgesamt dauert sie fünf Jahre.

Wie lassen sich Insektenstiche vermeiden?

So schön ein Picknick im Freien auch ist, es lockt unweigerlich Wespen an. Hilfreich kann es sein, wenn Kinder im Sommer immer mit einem Strohhalm trinken. Flaschen, Tetrapaks, Dosen und Gläser sind im Freien stets zu verschließen. Vor allem Dosen und andere undurchsichtige Gefäße sind gefährlich, weil man nicht erkennen kann, ob sich darin ein Insekt befindet. Kinder sollten beim Essen und Trinken nicht abgelenkt sein. Lassen Sie keine Essensreste, Eisstiele oder Verpackungen von Süßigkeiten rumliegen. Vermeiden Sie die Nähe von Mülleimern.

Wie verhält man sich im Umgang mit Insekten richtig?

Bienen stechen nur zu ihrer Verteidigung. Meistens passiert das, wenn man z. B. auf einer Wiese auf sie tritt. Kinder sollten daher auch im Sommer möglichst geschlossene Schuhe tragen. Außerdem fühlen sie sich, ebenso wie Wespen, durch Schlagen oder wildes Herumfuchteln bedroht. Verhalten Sie sich daher möglichst ruhig, und bewegen Sie sich langsam.

Gegen Mücken helfen abwehrende Lotionen, Sprays oder Nelkenöl. Lassen Sie Ihr Baby oder Kleinkind nie ohne Moskitonetz im Freien im Kinderwagen bzw. Buggy schlafen. Fliegengitter an den Fenstern sind ein guter Schutz. Am Abend schützt Kleidung mit langen Hosen und Ärmeln. Aber Achtung: Zecken kriechen in der Kleidung am Körper entlang, bevor sie stechen. Daher sollten Sie nach einem Ausflug ins Freie stets den ganzen Körper untersuchen.



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